Foto-Fachbegriffe

Belichtung

Beim Fotografieren geht es ganz allgemein immer darum, eine gewisse Menge Licht „einzufangen“, indem man für eine mehr oder weniger kurze Zeitspanne einen lichtempfindlichen chemischen Film oder einen elektronischen Fotosensor belichtet. Nach der Optik vor dem Sensor ist somit der Vorgang des Belichtens das eigentlich entscheidende beim Fotografieren.

Was spielt hier nun alles hinein?

Zunächst einmal sind es drei Faktoren:

  1. Wie viel Licht lässt die Optik passieren?
    Das bestimmt man (ein wenig indirekt) über die gewählte Blende am Objektiv.
  2. Wie lange belichtet man?
    Die Belichtungsdauer gibt man für gewöhnlich direkt an.
  3. Wie empfindlich reagiert der Sensor auf das Licht / wie stark wird das Signal verstärkt?
    Dies wird über den ISO-Wert eingestellt.

Bei der chemischen Fotografie war die Lichtempfindlichkeit noch eine Eigenschaft des verwendeten Films, so dass man diesen wechseln musste, um die Empfindlichkeit zu verändern. Also musste man meist vorher überlegen, wie hell es wohl bei den meisten Bildern des Films sein würde, um die passende Empfindlichkeit auszuwählen. Für den Strandurlaub packte man dann meist einen ISO / ASA 100 Film ein, für die Silvesterparty eher einen ISO / ASA 400 Film. Viel höhere Werte waren wenig gebräuchlich und sehr körnig – und schon der 400er Film hatte sichtbar nicht mehr die Farb- und Auflösungsqualität des 100ers.

Heutzutage hat man ein ähnliches Problem mit dem eingestellten ISO-Wert der Digitalkamera. Das Signal auf dem Sensor wird einfach je nach eingestelltem Wert mehr oder weniger stark verstärkt. Dummerweise verstärkt man dabei aber auch immer das Grundrauschen des Signals, so dass bei höheren ISO-Werten die Ergebnisse immer stärker verrauscht sind. Das sieht dann ein bisschen so aus wie das grobkörnige Filmmaterial mit höheren ISO-Werten, hat aber eigentlich eine völlig andere Ursache. Trotzdem wird dies von vielen Fotografen im Sprachgebrauch quasi analog verwendet – also sollte man sich nicht wundern, wenn ein Fotograf vom „körnigen“ Bild seiner DSLR bei ISO 6400 spricht; man kann sich seinen Teil ja dazu denken.

Was tun, wenn das Motiv viel zu hell ist?

  • Zunächst sollte man sich freuen. Es ist wesentlich einfacher die Lichtmenge zu reduzieren, als ohne ausreichendes Licht zu fotografieren. ;-)
  • Dann geht man als erstes mit dem ISO-Wert auf den niedrigsten möglichen Wert herunter.
  • Als zweite Maßnahme sollte man dann die Belichtungsdauer reduzieren. Kürzere Belichtungszeiten verringern die Gefahr von Verwacklern und Bewegungsunschärfe und sorgen so meist für schärfere Bilder. Dummerweise kann man da schnell an seine Grenzen stoßen, da eine normale Einsteiger DSLR höchstens mit 1/4000tel Sekunde belichten kann – und selbst Profi-DSLR kommen nur selten unter eine 1/8000tel Sekunde. Oder noch schlimmer: Wenn man zum Aufhellen der Schatten blitzen möchte, ist man (je nach Blitz) sogar auf die maximale Blitzsynchronzeit der Kamera begrenzt, was bei einer Canon 1/200s bedeuten kann - also VIEL länger!
  • Wenn es das Motiv und die Optik zulassen, kann man natürlich auch abblenden. Vorsicht, dies ändert dann aber die Schärfentiefe und somit die Bildkomposition. Wenn aber ohnehin alles scharf sein soll und man vorher bei einer Blende von F 4.0 war, reduziert einem eine Blende von F11 die Lichtmenge um das Achtfache. Aber Vorsicht: Jenseits von spätestens Blende 11 (bei manchen Kameras / Objektiven schon deutlich früher) beginnt das Bild insgesamt unschärfer zu werden. Also nicht übertreiben.
  • Kann man nicht weiter abblenden (etwa weil bei einem Portrait der Hintergrund unscharf sein soll), ISO steht schon auf Minimum und die Belichtungszeit ist schon so kurz wie möglich (oder muss für eine Langzeitbelichtung lang bleiben), dann bleibt nur noch die Möglichkeit, mittels Filter Licht noch vor der Optik „wegzufischen“. Wenn es dabei nur um wenig Licht geht, also etwa eine Halbierung der Lichtmenge, reicht meist schon ein Polarisationsfilter aus. Ansonsten bieten sich ND-Filter („Neutral Density“- oder auch „Grau“ – Filter) an. Diese gibt es klassisch mit festen Werten oder auch variabel – bis in Bereiche, wo fast überhaupt kein Licht mehr hindurch fällt. Damit bekommt man wirklich jede Situation dunkel genug – im Extremfall sogar eine Nahaufnahme einer leuchtenden Glühbirne oder direkt in die Sonne hinein.

Aber was tun, wenn das Licht nicht ausreicht?

Das ist leider das viel häufigere Problem – und das wesentlich schwierigere. Klar, bei modernen Kameras kann man guten Gewissens den ISO-Wert bis 400 oder 800 hochdrehen, ohne allzu großes Rauschen in Kauf nehmen zu müssen (bei älteren Digitalkameras war schon dies schwierig), aber wenn dies nicht reicht, wird es komplizierter.

Man kann – wenn es das Motiv und das Objektiv erlauben, die Blende weiter öffnen. Aber leider ist da technisch bald die Grenze erreicht. Eventuell kann man dann noch auf ein lichtstärkeres Objektiv wechseln. Wenn man etwa ein Portrait bei 50mm Brennweite aufnehmen möchte, und dann vom Standard Kitobjektiv auf die super günstige F1.8/50mm Festbrennweite wechselt, hat man als Offenblende plötzlich F1.8 statt zuvor F5.6 zu Verfügung, was nicht nur den Hintergrund wesentlich weicher zeichnet, sondern vor allem rund 10x so viel Licht in das Objektiv lässt!! Das macht schon einen erheblichen Unterschied.

Dann kann man natürlich noch länger belichten. Dummerweise darf sich dabei das Motiv nicht bewegen – und die Kamera selbst natürlich auch nicht. Daher sind den Belichtungszeiten selbst vom Stativ natürliche Grenzen gesetzt, da beispielsweise eine Person nie ganz still halten kann. Wenn sich absolut gar nichts bewegt, kann man prinzipiell das ISO ganz klein lassen, die Blende frei nach Wunsch wählen und dann einfach lange genug belichten – nur hat man diese Option eben leider nicht immer.

Sind Blendenöffnung und Belichtungsdauer ausgereizt (man verwendet etwa bereits das lichtstärkste Objektiv bei Offenblende, das zur Verfügung steht und da sich das Motiv bewegt, kann man nicht länger belichten), dann hat man nur noch die Wahl den ISO-Wert weiter zu erhöhen und das Rauschen eben in Kauf zu nehmen, eventuell bewusst etwas unterzubelichten (bringt nicht viel und ist mit erhöhtem ISO vergleichbar, aber im Notfall…), oder aber man fügt der Szene künstlich mehr Licht hinzu. Auch Mischformen sind möglich – und werden sogar recht häufig eingesetzt: Etwa eine lange Belichtungszeit, um den Hintergrund korrekt aufnehmen zu können und einen Blitz, mit dem der vorbeirauschende Sportler im Vordergrund „eingefroren“ wird. Aber das erfordert dann schon etwas Übung.

Aber woran erkenne ich denn, dass meine Aufnahme korrekt belichtet ist - oder eben nicht?

Nun, hier kommt man gleich zum nächsten Punkt: Der Belichtungsmessung...

Belichtungsmessung

Bei der Belichtungsmessung geht es darum, dass das Motiv eben weder zu hell, noch zu dunkel im Bild erscheinen soll. Intuitiv haben wir alle natürlich ein Gefühl dafür, was "zu dunkel" oder "zu hell" ist, aber sauber definierbar ist dies leider nicht. Daher liegt die Automatik der Kamera hier ziemlich oft (zumindest leicht) daneben und es ist für schöne Aufnahmen wichtig, dass man versteht, was die Kamera treibt und wie man dies korrigieren bzw. gleich richtig machen kann.

Wie macht es die Kamera?

Die meisten Kameras bieten eine Auswahl an verschiedenen Messmethoden für die Belichtungsmessung. Am gebräuchlichsten dürften hierbei wohl sein:

  • Integralmessung, bei der einfach die Helligkeit über die komplette Fläche gemittelt wird.
  • Mehrfeldmessung, bei der einzelne Bereiche des Motivs separat vermessen werden, wobei hier teilweise sogar die Entfernung des Bereichs von der Fokusebene und dessen Farbe mit in die Berechnung einfließen.
  • Spotmessung, bei der ein kleines Gebiet in der Motivmitte vermessen wird.
  • Selektivmessung, bei der ein etwas größeres Gebiet vermessen wird.
  • Mittenbetonte Messung, bei der eine Kobination aus Spotmessung und Integralmessung versucht wird.

Aber natürlich gibt es jede Menge Mischformen und Herstellerspezifische Methoden. Für den Anfänger sind meist die Mehrfeldmessung oder die Integralmessung die Einstellungen der Wahl, sie erwischen meistens eine halbwegs brauchbare Belichtung, die dann notfalls per elektronischer Bildverarbeitung nachträglich korrigiert werden kann - vor allem, wenn man RAW-Aufnahmen macht.

Interessant ist dabei, dass die Kameras dabei für das Bild immer ein mittleres Grau anstreben. Oft ist auch die Rede von 18% Grau, womit aber ebenfalls ein mittleres Grau gemeint ist... D.h. wenn man ein insgesamt dunkleres Bild haben möchte, schlicht weil die Szene eben dunkler ist, dann muss man ebenso in die Berechnung der Automatik eingreifen, wie wenn man ein deutlich helleres Bild haben möchte. Vor allem der letzte Fall ist für gewöhnlich stets das erste mal, dass ein Fotograf bemerkt, dass es mit der Automatik alleine nicht getan ist, nämlich dann, wenn man zum ersten Mal ein Bild einer Schneelandschaft aufnimmt, die durch die Automatik furchtbar grau und unansehnlich herauskommt.

Korrekturmöglichkeiten

Wenn man mit einer Belichtungsautomatik fotografiert, hat man dennoch die Möglichkeit der Kamera zu sagen, dass man ein Motiv gerne heller oder dunkler als normal belichten möchte. Dafür gibt es die sogenannte Belichtungskorrektur. Meist kann man mit dieser in Drittel-Blenden-Schritten einstellen, wie sehr die Kamera über- bzw. unterbelichten soll - immer ausgehend von der Belichtung, welche die Kamera als korrekt ansieht. Wenn man also eine Schneelandschaft aufnimmt, kann man getrost 1 bis 2 Blenden überbelichten, damit der Schnee eben nicht Mittelgrau herauskommt, sondern schön weiß. Und der Schornsteinfeger vor dem dunkelroten Dach kann man ruhig eine Blende unterbelichten, damit sein kräftig schwarzer Anzug nicht Mittelgrau herauskommt.

Manchmal ist das Problem vor allem, dass die zu fotografierende Szene sehr unterschiedlich hell ist und ich eine bestimmte Stelle korrekt haben möchte. Für solch eine Situation hat man ja im Prinzip die Spotmessung - nur misst diese meist genau in der Mitte. Um auch eine Stelle am Rand als Maßstab für die Belichtung verwenden zu können, kann man den gemessenen Wert an einer Stelle auch speichern. Diese Belichtungs-Speicherung, meistens ist die Taste mit einem Stern markiert, ermöglicht es beispielsweise die Belichtung per Spotmessung auf ein Gesicht zu optimieren, so dass die Hauttöne nachher stimmen (und der Rest dann vermutlich auch recht gut), ganz unabhängig davon, ob die Person einen schwarzen Anzug oder ein weißes Hochzeitskleid trägt.

Daneben hat man natürlich auch - wie immer - die Möglichkeit, alles manuell einzustellen und dadurch natürlich auch die Belichtung komplett manuell festzulegen. Damit umgeht man alle Automatiken und kann wirklich jeden Effekt erzielen, muss aber eben auch selbst auf die korrekten Einstellungen für eine gelungene Belichtung kommen - was ja nicht immer ganz einfach ist.

Ausmessen einer Lichtsituation

In schwierigen Lichtsituationen - oder auch ganz allgemein, sobald man die Belichtung manuell einstellen muss / möchte, ist es logischerweise notwendig herauszufinden, wie man die Szene korrekt belichtet. Im Prinzip könnte man natürlich einfach ein Bild nach dem anderen machen und dann jedes mal anhand des Bildes auf dem Vorschaumonitors die Einstellungen korrigieren: Ist das Bild noch zu dunkel, einfach länger belichten und / oder die Blende weiter öffnen, ist es zu hell, kürzer belichten und / oder Blendenöffnung kleiner machen. (Den ISO-Wert ignoriere ich der Einfachheit hier einmal.) So könnte man sich im Prinzip an die richtige Belichtung herantasten. Die Probleme dabei: Es erfordert einige Aufnahmen, es dauert daher etwas und das Bild auf dem Vorschaumonitor ist nicht sonderlich gut, es ist daher sehr schwer anhand dieses Bildes eine korrekte Belichtung zu ermitteln.

Etwas besser gelingt einem ein solches "Herantasten" dann schon eher über das Histogramm der Aufnahmen, die man sich heutzutage ja ebenfalls fast bei jeder Kamera zu den Bildern ansehen kann. Faustregel: Liegt das Histogramm in der Mitte, passt die Belichtung, liegt es eher links, ist es zu dunkel, liegt es eher rechts, ist es zu hell. Darüber hinaus kann man am Histogramm hervorragend ablesen, ob helle Flächen "ausbrennen", also nur noch rein Weiß ohne jede Struktur sind (dann klemmen einige Werte am rechten Rand des Histogramms), oder ob dunkle Flächen "absaufen", also nur noch rein Schwarz sind (dann klemmen die Werte ganz links am Rand). Beides sollte man natürlich vermeiden.

Schneller und einfacher ist es, sich des eingebauten Belichtungsmessers der Kamera zu bedienen: Entweder, indem man zunächst in einem Automatikmode die Szene "anmisst", also abliest, wie die Kamera das Bild machen würde, oder indem man die Belichtungsanzeige im manuellen Modus nutzt, denn diese zeigt ja ebenfalls, wie die Automatik vermutet, wie viel die aktuellen Einstellungen das Motiv über- oder unterbelichten würden. Zeigt diese Anzeige auf die Mitte des Balkens, liegt man mit seiner aktuellen manuellen Einstellung genau dort, wo einen auch die Automatik hingeschickt hätte. Allerdings sollte man im Hinterkopf behalten, dass es ja einen Grund dafür gegeben hat, dass man überhaupt manuell belichten wollte, da die Automatik offenbar hier nicht so gut funktionierte. Daher kann man sich auf diese Werte nicht so ganz verlassen!

Korrektes Ausmessen mittels Belichtungsmesser

Falls man ein externes Belichtungsmessgerät besitzt, kann man natürlich auch immer dieses benutzen. Es arbeitet in vielen Fällen besser / exakter als das kamerainterne. Um eine Szene generell zu vermessen, einfach die Messkuppel (im Schatten!) nach oben in Richtung Himmel richten und die Werte ablesen. Steht man mitten in der Sonne, dann mit ausgestrecktem Arm einen kleinen Schatten auf die Messkuppel werfen, denn ein direkter Sonnenlicht-Fleck auf der Kuppel versaut einem die Messung. Für Portraits misst man direkt neben dem Gesicht in Richtung der Kamera. Der Vorteil in beiden Fällen gegenüber der kamerainternen Messung liegt darin, dass das externe Messgerät das Licht misst, welches auf die Szene fällt, nicht jenes, das von ihr reflektiert wird; dadurch ist das externe Messgerät unabhängig von der Farbe / Helligkeit des Motivs. Daher wird mit der Messung des externen Messgeräts die Schneelandschaft eben strahlend weiss, genau wie das Brautkleid - und der dunkle Anzug bleibt dunkel.

In ganz schwierigen Situationen, wo es eigentlich nur noch darauf ankommt, dass bestimmte helle Bereiche nicht ausbrennen, misst man mit dem Spotmeter des Belichtungsmessers (soweit vorhanden) den hellsten Punkt in der Szene an und belichtet dann ca. drei Blendenstufen mehr, bzw. eben etwa 8x so lang. (Das Spotmeter will den hellen Punkt genau wie die Kamera zu mittlerem Grau machen, drei Blenden darüber liegt der Wert dann normalerweise gerade noch im Helligkeitsumfang des Sensors, so dass nichts ausbrennt).

All die Techniken des externen Belichtungsmessgerätes lassen sich mit etwas Mühe auch mit dem kamerainternen realisieren. Was man dazu aber benötigt, ist eine Graukarte. Stellt man die Kamera auf Spotmessung und hält die Graukarte an etwa die selbe Stelle, wo man das externe Belichtungsmessgerät hingehalten hätte, kann man auf der Graukarte die gleichen Belichtungsparameter ausmessen. Die Methode für schwierige Lichtsituationen funktioniert dann sogar ohne Graukarte; einfach die hellste Stelle der Szene per Kamera-Spotmessung ausmessen und wieder drei Blendenstufen hinzuzählen. In dem Fall muss man aber noch darauf achten, dass die Spotmessung der Kamera meist einen größeren Sichtwinkel ausmisst als das externe Spotmeter, d.h. eventuell wird hier etwas mehr gemittelt und daher ein etwas dunklerer Wert angegeben, also dann vielleicht nur 2 1/2 Blenden zugeben. Das muss man bei seiner Kamera einmal ausprobieren, manche "verdauen" auch etwas mehr Zugabe.

Korrektes Belichten mit Blitzlicht

Den Punkt wollte ich nur kurz anschneiden, denn natürlich kommen da dann noch einmal weitere Faktoren dazu, die man berücksichtigen sollte und ich werde hier auch noch mehr dazu schreiben - sobald ich da selbst mehr Erfahrung gesammelt habe, denn das habe ich selbst noch kaum erprobt...

Blende

Was die Blende technisch gesehen ist, habe ich unter dem Punkt "Aufgaben der Optik" unter "Ausrüstung" schon einmal kurz erklärt. Eigentlich handelt es sich um ein (meist variabel großes) Loch, durch welches das Licht des Objektives fällt. Die größtmögliche Öffnung gibt somit auch an, wieviel Licht maximal durch die Optik fallen kann und somit, wie lichtstark das Objektiv maximal sein kann. Zudem verringert eine kleine Blendenzahl - also eine große Blendenöffnung - die Schärfentiefe im Bild und umgekehrt erhöht eine große Blendenzahl - also eine kleine Blendenöffnung - die Schärfentiefe. Beides kann - je nach Anwendung - durchaus gewünscht sein. Daher ist bei den allermeisten Objektiven die Blende einstellbar, also entweder von der Kamera aus elektronisch oder mechanisch am Objektiv selbst veränderbar. Soweit, so bekannt.

Interessant sind die Zahlenangaben: Auf den "normalen" Fotoobjektiven befindet sich für gewöhnlich die Angabe der größtmöglichen Offenblende - oder auch der Offenblenden (wenn diese bei Zoomobjektiven von der Brennweite abhängen), als "F-Wert" (englisch "f-stop" als Abkürzung zu "focal ratio - stop"). Dabei handelt es sich um den Quotienten aus Blendenöffnungsdurchmesser durch Brennweite. Bei Filmobjektiven sieht man hier hingegen oft Angaben in "T-Werten" (englisch "t-stops" als Kurzform von "transmission-stops"), welche die Lichtmenge angibt, welche durch die Optik fällt, wobei der Wert den F-Wert einer idealen / perfekten Optik ohne jeden Lichtverlust angibt, die diesem Objektiv entspricht. Daher ist der T-Wert eines Objektives immer größer, also "schlechter", wie sein F-Wert, da natürlich jede reale Linse durch Unreinheiten und Spiegelungen Lichtverluste bedeuten.

Was bringen die beiden Angaben (F und T) und wie sind diese vergleichbar?

Der beim Foto übliche F-Wert macht die Schärfentiefe definierbar, der T-Wert die Helligkeit. Wechselt man zwischen zwei Aufnahmen das Objektiv bei gleichbleibender Brennweite, so behält man exakt die selbe Schärfentiefe im Bild, wenn man beim neuen Objektiv den selben F-Wert wählt, je nach Objektiv kann das Bild aber trotzdem heller oder dunkler herauskommen. Wählt man den selben T-Wert, ist das Bild nachher genau gleich hell wie zuvor, aber eventuell verändert sich eben die Schärfentiefe der Aufnahme.

Warum? Woher kommen die Unterschiede?

Bei der Schärfentiefe geht es wirklich nur um die Faktoren Blendendurchmesser, Brennweite und Sensor, die eine Rolle spielen. Da der Sensor sich nicht verändert, wenn man das Objektiv tauscht und die Brennweite gleich angenommen wurde, bleibt nur der Blendendurchmesser als Variable - und der ist durch den F-Wert der Blende ja (indirekt) festgelegt. Aber wenn das neue Objektiv mehr Linsen enthält mit wohlmöglich schlechteren Beschichtungen, kann das Bild viel dunkler ausfallen, denn das ist durch den F-Wert eben nicht festgelegt.

Der T-Wert hingegen gibt direkt an, wieviel Licht durch die Optik fällt - daher wird dieser Wert auch meistens explizit für das Objektiv ausgemessen. Wie groß die Blendenöffnung tatsächlich ausfallen muss, um die angegebene Helligkeit zu erreichen, weiß man hingegen nicht. Daher kann ein Objektiv mit entsprechend schlechterer Beschichtung schnell bei gleichem T-Stop eine ganz andere Blendenöffnung und somit eine andere Schärfentiefe aufweisen.

Beziehung Blende - Schärfentiefe

Davon war ja nun schon oft die Rede. Aber woher kommt es denn nun genau, dass die Schärfentiefe abnimmt, wenn die Blendenöffung größer wird bzw. der Blendenwert kleiner?

Nun, zunächst einmal muss man sich klar machen, wieso überhaupt irgend etwas unscharf wird. Das ist nämlich gar nicht so selbstverständlich. Der Effekt entsteht erst durch die Optik. Eine Lochkamera hingegen mag nur sehr lichtschwache und insgesamt recht unscharfe Bilder erzeugen, aber es gibt dort keine Schärfeebene - alles ist gleich (un-)scharf. Bei einem (Linsen-)Objektiv kann man sich die Optik vereinfacht immer als einzelne Sammellinse vorstellen. Dabei bildet die Linse dann sämtliche Lichtstrahlen, welche von der Fokusebene des Motivs auf die Linse fallen so ab, dass sie (spiegelverkehrt) scharf auf dem Sensor auftreffen.

Kommt das Licht nun von einem Punkt, der beispielsweise ein Stück VOR der Fokusebene liegt, so wird dieses Licht ebenfalls scharf abgebildet - nur leider auf eine Ebene hinter dem Sensor, d.h. auf dem Sensor bilden die Strahlen (noch) keinen scharfen Punkt, sondern einen unscharfen Fleck. D.h. theoretisch bildet die Linse exakt eine Ebene scharf auf den Sensor ab. Nur ist der Sesor nicht beliebig fein unterteilt, d.h. die lichtempfindlichen Flächen / Bildpunktsensoren auf dem Sensor haben eine gewisse Größe / Fläche. Solange der "Fleck", welchen die Linse auf den Sensor wirft, kleiner ist als ein Sensorpunkt (oder nur wenig darüber hinaus ragt), wird das Bild vom Betrachter weiterhin als "scharf" wahrgenommen. Daher wird ein bestimmter Bereich um die eigentliche Fokusebene herum als "scharf" interpretiert. Dieser Bereich liegt übrigens meist überwiegend hinter der Fokusebene und zum kleineren Teil davor. (Siehe auch "hyperfokale Distanz", da liegt hinter dem Punkt der Rest bis zur Unendlichkeit im Schärfebereich...) Die oft zu lesende Regel, wonach es hier stets eine 1/3 zu 2/3 Aufteilung der Schärfentiefe geben würde ist daher ziemlich leicht zu widerlegen...

Daher gleich noch ein Tipp: Wenn man etwa ein Wandrelief frontal fotografiert und man fokussiert auf den erhabensten Punkt des Reliefs, verschenkt man nur weniger des möglichen Schärfebereichs; fokussiert man aber auf den tiefsten Punkt, so verschenkt man den größeren Teil des möglichen Schärfebereichs, da dieser nun in der Wand steckt. Man kann sich also leicht überlegen, dass man am besten irgendwo einen Mittelwert suchen sollte - aber im Zweifel ein erhabener Punkt noch immer sinnvoller als ein tiefer Punkt wäre! Diese Regel kann man aber auf alle Arten von Motiven ausdehnen.

Da nun klar sein dürfte, woher die Schärfentiefe überhaupt kommt, nun also zurück zur Blende. Diese limitiert nicht nur die Lichtmenge, welche auf den Sensor fällt, sondern vor allem auch den Öffnungswinkel, unter dem Licht von einem Punkt auf die Linse fallen kann (und letztlich den Sensor erreicht). Bei einem großen Öffnungswinkel, also einer großen Blendenöffung (kleiner Blendenzahl), gehen die Strahlen von der Fokusebene in einem viel breiteren Winkel auseinander, d.h. die Unschärfescheibchen bei Motivpunkten außerhalb der Schärfeebene wachsen viel schneller an! Je kleiner die Blende, um so langsamer wachsen die Unschärfescheibchen, d.h. um so größer ist jener Bereich, in dem diese Scheibchen noch in die Sensorpunkte des Sensors "passen", d.h. um so größer fällt die Schärfentiefe aus.

Man sieht auch leicht, warum eine geringe Motivdistanz die Schärfentiefe sehr schnell schrumpfen läßt und umgekehrt eine sehr große Motivdistanz den Winkel so klein macht, dass selbst größte Blendenöffnungen den Winkel nicht mehr groß genug bekommen, um eine kleine Schärfentiefe zu erreichen. Warum aber die Brennweite einen so großen Einfluß hat, kann man so kaum erkennen, weshalb ich dies hier noch einmal erklärt habe.

Verschluss

Der Verschluss der Kamera ist jenes Bauelement, welches die eingestellte Belichtungszeit beim Fotografieren realisiert. Es sorgt dafür, dass nur für die eingestellte Zeitspanne Licht auf den Sensor – oder früher eben den chemischen Film – fällt. In aktuellen Kameras wird fast ausschließlich der Schlitzverschluss verwendet, obwohl es durchaus andere Lösungen gab und gibt.

Der Schlitzverschluss funktioniert folgendermaßen (die Einbaurichtung ist hierbei nicht relevant, im Beispiel öffnet der Verschluss eben von oben nach unten): Beim Start des Belichtungszeitraumes wird die Abdeckung vor dem Sensor („der erste Verschlussvorhang“) nach unten weggezogen. Am Ende des Belichtungszeitraumes schiebt sich eine zweite Abdeckung („der zweite Belichtungsvorhang“) von oben nach unten über den Sensor. Dadurch ist sichergestellt, dass jede Stelle des Sensors für die genau gleiche Zeitspanne belichtet wird.

Wie kurz die kürzeste Belichtungszeit der Kamera ist, hängt dabei NICHT davon ab, wie schnell sich die Verschlussvorhänge verschieben können: Bei aktuellen DSLR benötigt ein Vorhang ganz grob 1/300s - 1/200s (abhängig vom Modell), um den Sensor komplett frei zu geben oder umgekehrt wieder komplett abzudecken. Trotzdem ermöglichen moderne DSLR Belichtungszeiten von 1/4000s oder 1/8000s – oder sogar noch kürzer! Der Trick dabei ist einfach, dass der zweite Vorhang dann eben schon „losläuft“ (also beginnt den Sensor wieder abzudecken), solange der erste noch gar nicht am Ende angekommen ist, also der Sensor noch gar nicht komplett freigelegt wurde. Bei Belichtungszeiten / „Verschlusszeiten“ von 1/500s oder noch schneller ist somit der Sensor zu keinem Zeitpunkt komplett freigelegt, sondern es bewegt sich ein „Schlitz“ über den Sensor – daher auch sein Name.

Der sich bewegende Schlitz vor dem Sensor hat allerdings Konsequenzen: Da damit zwar jede Stelle auf dem Sensor gleich lang, aber nicht gleichzeitig belichtet wird, kann es beim Fotografieren sehr schneller Bewegungen zu sogenannten „Rolling Shutter“-Effekten kommen, also etwa Verzerrungen oder auch Zerstückelungen schnell bewegter Objekte. Bei flackernden Flächen kommt es zur Streifenbildung. Und so weiter.

Die Geschwindigkeit der Verschlussvorhänge ist wichtig, wenn es um die Blitzfotografie geht: Sowohl gewöhnliche Aufklappblitze, als auch Systemblitze haben eine extrem kurze Abbrennzeit, leuchten also nur sehr kurz (manchmal kürzer wie 1/20.000s !). Diese kurze Zeitspanne muss komplett in jenen Zeitraum fallen, während dessen der Sensor komplett offen liegt, damit die Belichtung gleichmäßig wird. Daher gibt es eine von der Geschwindigkeit der Verschlussvorhänge abhängige kürzeste Belichtungszeit, bei der es noch zum Blitzen reicht. Diese wird als „Blitzsynchronzeit“ bezeichnet und liegt bei Mittelklasse Canon DSLR bei 1/200s und bei Mittelklasse Nikon DSLR bei 1:250s. Soll trotzdem noch kürzer belichtet werden, geht dies nur mit Dauerlichtquellen oder Blitzgeräten, die über das Feature „High Speed Sync“ verfügen – was aber eigentlich bedeutet, dass Sie für die Dauer der kompletten Belichtung leuchten, also während der Schlitz über den Sensor wandert. Beim Blitzen mit HSS geht deutlich Leistung verloren, was man berücksichtigen muss.

Weißabgleich

Beim Weißabgleich geht es um das Problem, dass verschiedenfarbiges Licht (meist mit unterschiedlicher Farbtemperatur) ein Fotomotiv ungewohnt / störend einfärben kann und man dies eben korrigieren will. Klassisch tritt dies immer im Zusammenhang mit dem sehr gelblichen Licht einer Glühlampe auf, welches bei einem Portrait die Hauttöne viel zu Gelb macht - obwohl man dies subjektiv in der Situation gar nicht so stark wahrnimmt, da das menschliche Gehirn solche Farbstiche sehr gut „herausrechnen“ kann. Mit Hilfe des Weißabgleichs kann man der Kamera mitteilen, dass eine bestimmte Beleuchtungssituation vorliegt, so dass die Kamera dies dann aus der Aufnahme eben wieder herausrechnet.

Die Standardeinstellung ist bei den meisten Kameras eine Automatik, die aus der aufgenommenen Szene selbst die Farbtemperatur des Lichts zu ermitteln versucht und diese dann entsprechend anpasst. Aber wie bei jeder Automatik funktioniert dies eben nicht immer wie gewünscht – zumal in manchen Fällen eine neutrale Farbtemperatur gar nicht erwünscht ist. Daher kann man bei fast jeder modernen Kamera – und definitiv bei jeder DSLR – auch manuell einen Weißabgleich vorgeben. Normalerweise hat man dazu zwei Möglichkeiten: Entweder man wählt eine von mehreren vorgegebenen Beleuchtungssituationen aus oder man „misst die Kamera ein“. Vorgegebene Beleuchtungssituationen umfassen beispielsweise Sonnenschein, bewölkt, Kunstlicht, Blitzlicht, etc…

Um eine Belichtungssituation genau zu korrigieren – etwa auch, wenn keine der Vorgaben etwa wegen besonderer Lichtquellen passt – kann man eben die Lichtfarbe / Tonung auch individuell „einmessen“. Das genaue Vorgehen hängt dabei von der jeweiligen Kamera ab, aber meistens muss man lediglich ein Bild von einem neutralgrauen Gegenstand machen und der Kamera dann dieses Bild für den Weißabgleich angeben. Es spielt dabei keine Rolle, wie dunkel oder hell das Grau ausfällt, solange es nicht überbelichtet oder fast schwarz heraus kommt, d.h. wenn es nicht zu hell ist, funktioniert dazu auch ein simples weißes Blatt Papier. Nur darf es eben keinen Farbstich haben. Es gibt auch spezielle „Graukarten“ im Fotobedarf, die ein absolut farbstichfreies, perfektes Grau (auch noch einer bestimmten Graustufe) für den ganz exakten Abgleich bieten.

Durch einen korrekten Weißabgleich entfernt man den Farbstich – nur ist dieser natürlich oft auch erwünscht: Eine Aufnahme bei Sonnenuntergang soll nicht neutral erscheinen, man will nur selten die schöne warme Farbstimmung zerstören. Daher muss man sich schon überlegen, wie das Bild wirken soll. Dann kann man aber auch gezielt „tricksen“. Eine etwas wärmere Farbstimmung lässt die allermeisten Fotos schöner / angenehmer erscheinen, so dass selbst bei strahlendem Sonnenschein ein Weißabgleich auf „bewölkt“ ein viel angenehmeres Bild ergeben kann, wie ein korrekt getontes.

Tatsächlich kann man den Weißabgleich sogar höchst kreativ nutzen: Etwa ein per Farbfolie eingefärbter Blitz auf das Hauptmotiv, den Farbstich des Motivs per Weißabgleich entfernen, färbt den nicht vom Blitz verfärbten Hintergrund in der Komplementärfarbe des Blitzes ein – und schon steht ein Mensch inmitten einer comicartigen knallroten Landschaft ohne irgendwelche nachträgliche Bearbeitung.

Wenn man seine Fotos im RAW-Format aufnimmt – was ich ohnehin jedem Rate – kann man übrigens den Weißabgleich immer auch nachträglich noch ohne Qualitätseinbußen in der elektronischen Nachbearbeitung durchführen. Daher ist diese Funktion auch bei weitem nicht mehr so wichtig, wie sie oft dargestellt wird. Aber andererseits kann man sich natürlich viel Arbeit ersparen, wenn schon die Aufnahme korrekt ist und keine Nachbearbeitung mehr nötig ist…

Farbtemperatur

Die sogenannte Farbtemperatur von Licht beschreibt letztlich einen Farbstich des Lichtes. Man muss dabei aus zwei Gründen ein wenig um die Ecke denken: Zum einen verläuft die Farbtemperatur genau umgekehrt zur "gefühlten" Temperatur einer Farbe, d.h. Licht mit gelb- oder rot-Stich hat eine niedrige Farbtemperatur, blaustichiges Licht hingegen eine hohe Farbtemperatur! Zum anderen gibt die beim Weißabgleich angegebene Farbtemperatur ja den Farbstich des (Umgebungs-)Lichts wieder, welcher beseitigt werden soll. D.h. stellt man hier für den Weißabgleich eine sehr hohe (ergo blaue) Farbtemperatur ein, so verschiebt die Kamera die Aufnahme entsprechend stark in Richtung niedriger Farbtemperaturen, macht es also sehr Gelb-/Rot-Stichig.

Dass blaues Licht energiereicher und somit "wärmer" als rotes Licht ist, kennt man vielleicht noch aus dem Physikunterricht, aber es widerspricht natürlich der Intuition, da man normalerweise die Farbe Rot als "Warm" empfindet und Blau als "Kalt". Spannend ist auch, welche Situationen was für ein Licht bereitstellen. Dass das Licht von Glühlampen sehr gelblich und das von Leuchtstoffröhren meist bläulich ist, fällt schon bei oberflächlicher Betrachtung auf; aber dass beispielsweise das Licht an einem sonnigen Tag im Schatten viel blauer ist, wie ein paar Meter daneben in der Sonne, fällt uns normalerweise überhaupt nicht auf. Es ist daher gar nicht so einfach, die korrekte Farbtemperatur manuell einzustellen, unser Auge irrt sich da sehr leicht!

Will man den Weißabgleich aus eher stilistischen Gründen einsetzen, also etwa um einem Portrait eine wesentlich "wärmere" Note zu geben, es also in freundlicheren, rötlich / gelbichen Tönen zu halten, muss man wirklich um die Ecke denken: Man muss dann eine höhere Farbtemperatur einstellen (eine bläulichere!) als die eigentlich für die Aufnahmesituation korrekte Einstellung - damit die Kamera diese vermeintlich hohe Temperatur ausgleicht und somit die Farben ins (niedrigere) rötliche verschiebt. Dabei dann auch noch passende / gut aussehende Werte zu erwischen finde ich immer recht schwierig - weshalb ich immer RAW fotografiere und den Weißabgleich auf Automatik belasse, denn diesen später in der elektronischen Nachbearbeitung auf den richtigen Wert zu setzen ist viel intuitiver.

Der Fotograf Bryan Peterson hat zum Thema Weißabgleich einen recht interessanten Tipp auf Lager: Er empfiehlt diesen bis auf wenige Ausnahmen, etwa bei einem Sonnenuntergang, fast immer auf "bewölkt" stehen zu lassen. Dadurch werden zwar alle Bilder leicht rötlich / gelblich, aber dieser "warme" Bildeindruck wirkt in fast alle Fällen einfach freundlicher und angenehmer, als eine Aufnahme mit "korrektem" Weißabgleich.

HDR - High Dynamic Range

HDR-Aufnahmen waren vor einiger Zeit extrem "in", d.h. leider wurde dieses Thema ziemlich totgeritten und vielfach eben auch gewaltig übertrieben, obwohl (gut gemachte) HDR-Aufnahmen durchaus ihren Sinn und ihre Berechtigung haben.

Was ist denn nun eine HDR-Aufnahme? Letztlich geht es darum, den Dynamikumfang einer Aufnahme zu vergrößern. Dafür gibt es durchaus triftige Gründe, denn ein Kamerasensor hat bei weitem nicht den Dynamikumfang wie das menschliche Auge, auch wenn moderne Kameras schon viel besser geworden sind. Also muss man in vielen Situationen tricksen, wenn man einen Bildeindruck erreichen will, der dem Eindruck mit dem bloßen Auge nahe kommen soll. Nur was ist denn mit "Dynamikumfang" gemeint? Das ist schlicht der Unterschied zwischen der hellsten und der dunkelsten Stelle in der Aufnahme, also ab wann ein dunkler Punkt schwarz ist und ab wann ein heller Punkt nur noch weiß. Eine Kamera muss hier mit viel weniger Helligkeitsunterschied klar kommen, als das Auge.

Das klassische Beispiel: Ein schattiges Plätzchen (etwa unter einem Baum) vor einem strahlend hellen, blauen Himmel. Das menschliche Auge kann problemlos eine Statue im Schatten betrachten und sieht dennoch die hübschen weißen Wölkchen am blauen Himmel darüber. Eine Kamera muss sich entscheiden: Entweder sie belichtet ganz kurz und sieht die hübschen Wölkchen vor blauem Himmel, aber unter dem Baum nur gähnende Schwärze, oder aber sie belichtet länger und sieht die Statue im Schatten, dann aber vor einem strukturlos weißen Himmel.

Bei der HDR-Fotografie nimmt man mehrere Aufnahmen mit unterschiedlich langer Belichtung auf, so dass man sowohl von den dunkleren, als auch den helleren Stellen sinnvoll belichtete Aufnahmen zur Verfügung hat. Per Software werden dann aus den verschiedenen Aufnahmen die jeweils "besten" Teile herausgenommen und kombiniert. Das setzt allerdings voraus, dass die Bilder möglichst perfekt deckungsgleich aufgenommen wurden. Moderne DSLR unterstützen schnelle Aufnahmeserien mit unterschiedlichen Belichtungsdauern für genau diesen Zweck als sogenannte "Belichtungsreihen". Man muss dann nur noch die Kamera fixieren, einmal auslösen und die Serie von Bildern mit unterschiedlicher Belichtungsdauer wird automatisch gemacht. Wenn sich das Motiv in der Zeit nicht bewegt, bekommt man dann auch ein ganz ansprechendes Ergebnis. Natürlich kann man diese unterschiedlichen Belichtungen auch manuell erstellen - da es dann aber länger dauert ist die Gefahr größer, dass sich zwischen den Aufnahmen das Motiv verändert...

Für das Zusammenbauen von Belichtungsreihen zu HDR-Fotos gibt es zahllose kostenlose aber auch kostenpflichtige Tools. Mit fast allen kann man auch ganz ansprechende Ergebnisse erzielen. Man muss nur darauf achten, dass man den Effekt nicht übertreibt, denn die klassischen HDR-Bilder mit extrem aufgehellten dunklen Bereichen und extrem abgedunkelten hellen Bereichen sehen furchtbar künstlich aus und wirken meist nur noch "billig". Dezent eingesetzt, um die Mängel der Hardware auszugleichen bleibt HDR aber auch weiterhin ein sinnvolles Hilfsmittel.

Chromatische Aberationen

In allen Objektiven wird in den Linsen Glas verwendet, um das einfallende Licht wie gewünscht umzulenken. Das Problem dabei: Die Umlenkung, welche ja jeweils am Übergang von Luft zu Glas bzw. Glas zu Luft - oder jedem anderen Übergang zwischen zwei unterschiedlich optisch dichten Materialien auftritt, ist abhängig von der Frequenz des Lichts, also von der Farbe des Lichts. Man kennt den Effekt vom Prisma: Da jede Frequenz anders abgelenkt wird, sieht man hinter einem Prisma, auf welches Sonnenlicht fällt, alle Farben des Regenbogens.

Das führt logischerweise zu Problemen im Objektiv, denn dort sollen die Lichtstrahlen eigentlich nur aufgrund ihres Einfallwinkels umgelenkt werden, eine Ablenkung aufgrund der Farbe ist nur störend. Nun haben Ingenieure durch verschiedene Tricks Wege gefunden, die Farben recht gut "beieinander" zu halten, etwa indem unterschiedlich stark brechende Gläser verwendet werden, etc... Allerdings bekommt man den Effekt nur schwer ganz weg. Daher findet man selbst bei guten Linsen im Randbereich der Abbildung an kontrastreichen Kanten im Bild farbige Ränder.

Am auffälligsten sind die violetten oder auch grünen Ränder, die man an hellen Kanten gerne zu Gesicht bekommt. Technisch lässt sich dies nur durch enormen Aufwand komplett beheben, was aber heutzutage nur ein kleines Problem bedeutet, da sich diese Ränder (voll-)automatisch durch Software beseitigen lassen.

Lineare vs. Zirkulare Polfilter

Es gibt zwei Varianten von Polfiltern: Lineare und Zirkulare, wobei letztere deutlich teurer sind. Aber was ist der Unterschied?

Alle Polfilter lassen Licht nur in einer Schwingungsebene passieren, so dass hinter dem Filter nur noch Licht mit einer bestimmten Schwingungsebene vorhanden ist. Das ist bei allen Polfiltern so, schließlich ist dies ihr eigentlicher Zweck. Bei Zirkular-Polarisationsfiltern schließt sich hinter der Polarisation aber noch eine sogenannte „λ/4-Verzögerungsschicht“ an, welche genaugenommen nichts anderes macht, als die Schwingungsebene des Lichts wieder „durcheinander“ zu wirbeln. Da der Sensor der Kamera keinerlei Unterscheidung der Polarisation unternimmt, kommt bei einem linearen Polfilter auf dem Sensor dasselbe Bild an, wie bei einem Zirkularen Polfilter. Also, wozu dann das Ganze? Nun, bei Spiegelreflexkameras, wenn diese per Phasenautofokus scharf stellen, wird das durch das Objektiv – und damit auch durch den Filter – fallende Licht in der Kamera „aufgespalten“: Der größere Teil wird durch den halbdurchlässigen Spiegel nach oben zum Sucher umgeleitet, ein Teil aber eben zum Sensor des Phasenautofokus und der Belichtungsmessung. Dieser halbdurchlässige Spiegel wirkt aber als ebenfalls wie eine Art Polfilter. Steht der angeschraubte externe Filter ungünstig, kann somit fast alles Licht vom Sensor abgehalten werden, was die Belichtungsmessung in die Irre führt und den Autofokus lahm legt. Daher wird hier der zirkuläre Filter benötigt, der solche Effekte – unabhängig von der Einstellung – verhindert.

Kontrastautofokus, also somit sämtliche Kompaktkameras, sind von diesem Effekt nicht betroffen, d.h. hier kann man getrost auf die günstigeren Linearen Polfilter zurückgreifen…

Hyperfokale Distanz

Ein extrem kompliziert klingender Name, hinter dem aber etwas ganz praktisches und leicht verständliches steckt:

Fokussiert man eine bestimmte Entfernung von der Kamera an, so ist nicht nur genau diese Entfernung scharf, sondern auch noch eine gewisse Umgebung davor und dahinter. Bei großer Blendenöffnung (also kleiner Blendenzahl), großer Brennweite oder geringer Fokusentfernung ist diese Schärfentiefe recht gering, mit kleiner Blendenöffnung bei geringer Brennweite und nicht zu kleiner Fokusdistanz wird die Schärfentiefe dann schnell groß.

Will man nun möglichst viel auf seinem Bild scharf darstellen, stellt sich natürlich die Frage, was für Werte man am besten einstellt, also welche Kombination aus Brennweite, Fokusdistanz und Blendenwert. Und hier kommt nun die hyperfokale Distanz ins Spiel. Es handelt sich nämlich schlicht um jene Fokusdistanz, auf die man bei einer gegebenen Blende und gegebener Brennweite fokussieren muss, um bis zum Horizont alles scharf zu bekommen. Also jene Entfernung, auf die man den Fokus setzen muss, dass bei gegebener Brennweite und Blende auch maximal entfernte Objekte noch scharf werden.

Natürlich werden auch bei dieser Einstellung ganz nah an der Kamera befindliche Objekte unscharf bleiben, aber man nutzt die Schärfentiefe eben ideal aus - wenn man bis zum Horizont fotografiert. Bei Bilder in einem eng begrenzten Raum bringt einem die hyperfokale Distanz nichts.

Leider gibt es - wie so oft - auch hier einen Haken: Dummerweise hängt die Schärfe nämlich nicht nur von Brennweite, Blende und Fokusdistanz ab, sondern auch von Sensorgröße und Anzahl der Pixel darauf, sprich davon, wie eng die Pixel gepackt sind. Daher unterscheidet sich die hyperfokale Distanz bei gleicher Brennweite und gleicher Blende von Kamera zu Kamera.

Zum Glück finden sich im Internet eine ganze Reihe Seiten, die kostenlos die Berechnung der Hyperfokaldistanz anbieten. Es gibt auch entsprechende Smartphone-Apps.

Wer einige Hyperfokaldistanzen seiner Kamera kennt, hat in manchen Situationen wirklich einen Vorteil: Will man eine schöne Landschaftsaufnahme mit einem interessanten Motiv im Vordergrund machen, bei der möglichst alles scharf dargestellt wird, stellt man die passenden Werte einfach ein und weiß, dass alles scharf werden wird, was sonst nur schwer hinzubekommen wäre.